Hier entsteht ein virtuelles Stirlitz-Museum!
Wer Informationen zu diesem Thema hat, schicke das Material bitte mit Quellenangabe per [ Email ] ! Das FORUM steht für Meinungen, Tipps und Ideen offen!
Augenblick #01
Wieso eigentlich 17 Augenblicke des Frühlings?
Die Handlung beginnt am 12.02.1945 und endet am 18.03.1945 - es ist also noch Winter. Aber der Frühling (als Metapher des Kriegsendes) steht vor der Tür. Der 12-teilige Fernsehfilm berichtet über 17 Tage aus dem Leben des (fiktiven) sowjetischen Agenten Maxim Maximowitsch Isajew alias Max Otto von Stirlitz. Der Romantitel basiert auf einem Lied, das Marika Rökk in den 40er Jahren gesungen hat.
Augenblick #02
Was war die Operation "Sunrise Crossword"?
Stirlitz hatte die Aufgabe, den Versuch einiger Nazi-Größen, einseitige Friedensverhandlungen mit den Amerikanern zu führen, aufzudecken und somit einen Einfrontenkrieg Hitlerdeutschlands gegen die Sowjetunion zu verhindern.
Diese Operation fand wirklich statt und hatte zur Folge, dass die deutschen Streitkräfte ca. eine Woche vor Kriegsende kapitulierten.
Augenblick #03
Wer war Stirlitz?
Es ist allgemein begannt, dass es keinen M.O. v. Stirlitz in den Reihen des Reichsicherheitshauptamtes gab. (Der Namen Stirlitz findet sich nicht einmal in deutschen Telefon- oder Adressbüchern!) Allerdings gab es für die Figur des sowjetischen Agenten, der gleichzeitig Offizier der deutschen Abwehr war einige Vorbilder:
W. Lehmann war zwar Deutscher, arbeitete aber in der Abwehr und lieferte Informationen an den sowjetischen Geheimdienst. Er wurde 1942 von den Nazis enttarnt und ermordet.
Wesentlich bekannter ist die Rote Kapelle , deren Mitglieder Kontakte zu höchsten Regierungs- und Geheimdienstkreisen besaßen.
Augenblick #04
Wo befindet sich der "Grobe Gottlieb"?
Stirlitz' Lieblingskneipe befand sich in der Jägerstraße 60 und war eine rustikal eingerichtete Szene-Gaststätte. Der Maler Heinrich Zille zeichnete die Kneipe in den 20er Jahren.
Die Dreharbeiten zum Film erfolgten allerdings in der Waisenstraße bei der Letzten Instanz , der ältesten Kneipe Berlins. Wer dort einkehrt, sollte die russische Speisekarte verlangen!
Augenblick #05
Warum wird über Stirlitz gelacht?
Es existieren mehr als 500 Anekdoten über Stirlitz! Über die Hälfte davon basieren auf Wortspielen. Warum das so ist, hat die Moskauer Philologin Alexandra Archipowa in ihrer Doktorarbeit erklärt.
Eine wesentliche Rolle spielt dabei, dass die Regisseurin Tatjana Liosnowa, nicht das Drehbuch Semjonows verfilmt hat, sondern den Roman. Dadurch wurde es notwendig, einen Off-Sprecher (Jefim Kopeljan) hinzuzufügen. Die monotone Stimme, die oft triviale Vorgänge erklärt, verleiht dem Film eine eigenwillige Komik.
Augenblick #06
Wo befindet sich der Berner Tierpark und wo die Blumenstraße 18?
Die Innenaufnahmen erfolgten im Wesentlichen im Moskauer Filmstudio. Die Blumenstraße befindet sich in Riga, die Berner Altstadt ist in Wirklichkeit die sächsische Kleinstadt Meißen. Die deutsch-schweizer Grenze wurde in der sächsischen Schweiz und in Georgien gedreht. Der Berner Tierpark befindet sich in Tbilissi. Ein Großteil der Außenaufnahmen erfolgte wirklich in Berlin (Kinderheim der NSDAP, U-Bahn Märkisches Museum, Klinikum Charite, Berliner Dom, "Grober Gottlieb" u.a.)
Augenblick #07
Stirlitz & das Internet
Stirlitz ist nicht nur häufiges Motiv in der (Banner-)Werbung, es existieren auch ein paar Anekdoten als Flash-Trickfilm und ein Dekodierungsprogramm für kyrillische Buchstaben (Stirlitz IV 4.01)
Augenblick #08
Stimmt der Roman / Film mit den historischen Fakten überein?
Stirlitz ist eine fiktive Figur, viele der Filmhelden haben allerdings wirklich existiert (Hitler, Himmler, Göring, Bormann, Kaltenbrunner, Müller, Schellenberg, Wolff, Dulles u.a.). Sowohl der Roman als auch der Film sind sehr detailgetreu. Einige Fehler haben sich allerdings eingeschlichen: So gab es in Berlin nie einen S-Bahnhof Mittelplatz . Im Film ist auf den Zugwaggons Bern-Paris eine Aufschrift in Russisch. Müller trug an seiner Uniform ein Abzeichen, dass nur Mitgliedern der NSDAP vorbehalten war, die vor 1933 in die Partei eingetreten waren - Müller wurde erst 1939 NSDAP-Mitglied.
Augenblick #09
War Müller ein sowjetischer Agent?
Das Schicksal aller realen Personen der Fernsehserie ist bekannt - mit Ausnahme das des Gestapo-Chefs Heinrich Müller. Die offizielle Version lautet: am 02.05.1945 verschollen. Auslandsspionage-Chef Schellenberg vermutete in seinen Memoiren: Müller ist zum KGB übergelaufen. Darüber hinaus existieren allerdings auch "Beweise" und "Zeugen", die belegen, dass Müller nach Südamerika geflohen ist oder auch vom CIA angeworben wurde. Merkwürdig ist, das alle Schauspieler der Fernsehserie ihrem historischen Vorbild sehr ähneln, mit einer Ausnahme: Leonid Bronewoj - der verkörperte den Heinrich Müller.
Augenblick #10
Warum hat sich Otto Melies in der dt. Version nicht selbst synchronisiert?
Stirlitz wurde zweimal im DDR-Fernsehen gezeigt und zwar in einer gekürzten Fassung (6 Teile á 80 Minuten, statt 12 Teile á 70 Minuten). Otto Melies spielt im Film eine Nebenrolle: den SS-Mann Helmut, der die sowjetische Funkerin Kat und deren Kind rettet. Da Melies nicht nur Schauspieler sondern auch Synchronsprecher ist, ließ man ihn in der deutschen Version Stirlitz synchronisieren.
Augenblick #11
Ein Denkmal für Stirlitz?
2002 veröffentlichte die Komsomolskaja Prawda einen Artikel über ein Denkmal für Stirlitz, das in Gorochowez, dem Geburtsort des Romanhelden Maxim Maximowitsch Isajew errichtet werden sollte, finanziert vom Verein der Gestapo-Opfer aus Erlangen. Nicht alle bemerkten, dass die Meldung am 1. April erschien und so wurde sie von Nachrichtenagenturen aufgegriffen und im ganzen Land verbreitet.
Augenblick #12
Sind die Deutschen die besseren Faschisten?
Im Film wurden die meisten Rollen mit sowjetischen Schauspielern besetzt. Ausnahmen bildeten u.a. der SS-Mann Helmut und - Hitler. Niemand fand sich bereit dieses Monster zu spielen. Der Schauspieler Schurawljow absolvierte zwar eine Kostümprobe, lehnte dann aber ab. Auch für Stirlitz gab es andere Kandidaten: Artschil Gomiaschwili, doch der hatte gerade zu tun - er spielte den Ostap Bender in den 12 Stühlen .
Augenblick #13
Wo war Stirlitz' Arbeitsplatz?
Die Außenaufnahmen des Reichsicherheitshauptamtes (RSHA) fanden nicht am Originalschauplatz statt. Das hatte verschiedene Gründe: die ehemalige Prinz-Albrecht-Straße befand sich im Grenzgebiet und das Gebäude existierte nicht mehr. Die Gestapo-Zentrale wurde 1944 (also noch vor der Filmhandlung) schwer beschädigt, die Überreste des Gebäudes wurden zu Beginn der 50er Jahre gesprengt. Mitte der 80er Jahre wurde man sich der Geschichte dieses Ortes bewusst und nahm Ausgrabungen vor. Heute befindet sich auf diesem Gelände die Ausstellung Topographie des Terrors .
Augenblick #14
Wie lautet Stirlitz' richtiger Name?
Maxim Maximowitsch Isajew.
Augenblick #15
Wie lautet Isajews richtiger Name?
Auch Isajew ist nur ein Deckname. In Wirklichkeit heißt der sowjetische Agent Wsjewolod Wladimirowitsch Wladimirow.
Augenblick #16
Wie fliegen Spione auf?
Bevor die Funkerin Kat ihr Kind in der Charite zur Welt brachte, wurde sie von Stirlitz gewarnt: Frauen schreien bei der Entbindung immer im Heimatdialekt! Und so geschah es auch: Kat schrie "Mamotschka!" mit Rjasaner Dialekt.
Als Vorlage diente ein Funker, der nach einer Operation aus der Narkose aufwachte und etwas von Moskau und einer Chiffre murmelte. Er wurde an die Gestapo gemeldet und der gesamte Agenten-Ring flog auf.
Augenblick #17
Warum wurde Klaus in Moskau erschossen?
Die Aufnahmen des Berliner Umlands fanden auch wirklich im Berliner Umland statt - bis auf eine Ausnahme: Die Ermordung des Provokateurs Klaus.
Um ein Visum für die DDR zu bekommen mussten die Schauspieler vorab vor eine Kommission treten. Lew Durow, der den Klaus spielte, konnte dieser Prozedur nicht den notwendigen Ernst abgewinnen und machte sich über die Beton-Köpfe lustig. Statt mit Humor reagierten diese mit Ausreiseverbot.
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